20 Jahre Num3rs – die vielleicht intelligenteste Crime-Serie der 2000er-Jahre
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20 Jahre Num3rs – die vielleicht intelligenteste Crime-Serie der 2000er-Jahre

Numb3rs eine eine US-Crime-Serie aus der 2. Hälfte der 2000er Jahr.
Konkret hat sie genau vor 20 Jahren, am 23. Jänner 2005 ihre Fernsehpremiere gefeiert.
Inhaltlich geht es darum, dass das FBI in Los-Angeles mittels mathematischer Methoden Kriminalfälle aufklärt.
Im Zentrum des Geschehens stehen dabei die Brüder Don und Charlie Eppes, der eine leitender FBI-Agent, der andere ein führender Mathematiker.
Mathematik und menschliche Beziehungen als Kern
Grundsätzlich ist Numb3rs eine durchaus typische US-Crime-Serie der 2000er Jahre.
Sie hat aber 2 Besonderheiten, die sie von Mitbewerbern, damals wie heute, abhebt:
- Das Lösen von Verbrechen mit Hilfe der Mathematik – der Name der Serie ist hier Programm
- Das dreifache-Beziehungsgeflecht mit vor allem Charlie Eppes als „Zentralgestirn“.
- Das FBI-Team, geleitet von Don Eppes, bei dem sein Bruder Charlie zum entscheidenden Berater mit Mathematik-Know-How wird.
- Die Leute an der Cal-Sci, einer fiktiven Universität in Los Angeles wo Charlie sowie sein bester Freund und Mentor Larry Fleinhardt und seine Doktorandin und Schwarm Amita Ramanujan in Forschung und Lehre tätig sein.
- Als 3. Personengruppe und Verbinder der beiden anderen dann noch die Familie Eppes, wo dann auch Vater Allan ganz wichtig ist – und die Familie nicht allzu lange vor Serienbeginn die Mutter bzw. Frau verstorben ist.
Das Lösen von Kriminalfällen mittel Mathematik ist spannend, dazu jedenfalls grundsätzlich realistisch und auch sachlich korrekt.
Auch echte Strafverfolgungsbehörden, Geheimdienste und andere öffentliche wie private Organisationen bedienen sich solche Methoden, um Erkenntnisse zu gewinnen.
Die mathematischen Prinzipien und Methoden erscheinen mir als Nicht-Mathematiker grundsätzlich korrekt und valide.
Details sind sicher nicht immer realistisch oder passend, aber die Dramturgie muss bei einer Serie eben passen.
Und auf bei Inkaufnahme von Abweichnungen zur Realität so bietet Numb3rs in jedem Fall intelligente und sogar lehrreiche Unterhaltung.
Auch der Umgang der handelnden Personen untereinander ist in jedem Fall ein spannender, dazu überwiegend positiv und realistisch.
Die Figuren, die man permanent oder zumindest wiederkehrend in der Serie sieht, vollziehen auch durchaus Entwicklungen. Teilweise aber leider solche, wo sie sich im Kreis drehen – das war bei Fernsehserien in den 2000er Jahren eben noch so üblich. Und es gibt teilweise auch sehr wohl substantielle Weiterentwicklungen.
Dasselbe Manko greift auch auf dauerpräsente oder ständig wiederkehrende Handlungsmuster einzelner Figur zu:
So sucht Vater Allan Eppes fast permanent nach neuen Tätigkeiten, neuen Partnerinnen oder beidem gleichzeitig – wird aber nie so wirklich fündig.
Das positive überwiegt aber bei weitem, insgesamt sind die Charaktere und deren Entwicklung auch heute noch gut anzuschauen.
In der Zwischenzeit bietet die Serie inhaltlich sogar einen gewissen Retro-Charme:
Handies statt Smartphones, Autos aus den 1990er- und 2000er-Jahren, Referenzen speziell auch auf dem Afghanistan- und Irak-Krieg der USA.
Top-Besetzung, vor allem Top-Gastschauspielern, vielschichtige Charakterzeichnung
Die Stammbesetzung ist sehr gelungen. Nicht alle sind tolle Schauspieler, aber alle Rollen sind sehr passend besetzt.
Aus dem Stammcast heraus sticht für mich vor allem Rob Morrow als Don Eppes. Er war ein zur damaligen Zeit wirklich bekanntem und erfolgreicher Schauspieler, zwar kein Superstar aber mit starken Referenzen in Fernsehen wie Kino und am Zenit seiner Karriere.
Auch Peter Mac Nicol als Larry Fleinhardt war schon zuvor aus Film und Fernsehen ziemlich bekannt.
Voll überzeugen kann Numb3rs dann aber bei den Gastschauspielern.
Am häufigsten aufgetreten und den größten Einfluss auf die Handlung der Serie hat dabei sicher Lou Diamond-Philips als Fährtenleser und Scharfschütze Ian Edgerton gehabt.
Ein Auszug weiterer Gastdarsteller liest sich ziemlich imposant:
Val Kilmer, Christopher Lloyd, Keith Carradine, Neil-Patrick Harris, Kathy Najimy, Ray Wise, Lisa Vidal, Titus Welliver, Leighton Meester, Wendy Makkena, Paul-Michael Glaser, Chris Bauer oder Henry Winkler, dazu noch solche mit Star-Trek Vergangenheit, nämlich Wil Wheaton, Ethan Philips, Armin Shimerman und Elizabeth Dennehy.
Die Figuren sind dabei fast immer ambivalent gezeichnet gewesen. Schwarz und Weiß hat es de facto gar nicht gegeben, nur sehr unterschiedliche Grautöne.
So war gerade Don Eppes zwar grundsätzlich ein sympathischer Held, der aber auch sehr nachdenklich, manchmal sogar verletzlich oder unsympathisch war.
Im Gegenzug waren Bösewichte zwar natürlich schon böse, aber nicht nur. Es sind fast immer auch Seiten gezeigt worden, die positiv waren oder zumindest für eine gewisses Verständnis für ihre Handlungen gesorgt haben.
Fazit und Schlussworte
Natürlich ist diese Serie nach 20 Jahren nicht mehr taufrisch und hat ihre Biase.
Natürlich ist es unrealistisch und der Verbindung aus dem Serienaufhänger und der Dramaturgie geschuldet, dass man bei jedem einzelnen Fall die Lösung mit Hilfe von mathematischen Erkenntnisse findet.
Und natürlich findet sich in vielen Episoden das eine oder andere unrealistische Detail.
Aber die Serie hat kein einziges Mal meine Intelligenz nennenswert beleidigt, war immer in hohem Maße ausgewogen und glaubwürdig.
Die Kombination aus ziemlich realistischem Einsatz mathematischer Methoden und komplexes, ambivalenten aber auch meist sympathischen Charakteren und Beziehungen spricht mich einfach positiv an.
Und sicher nicht nur mich:
Die Serie ist bis 2024 im deutschsprachigen Fernsehen in Dauerschleife auf wechselnden Sender ausgestrahlt worden – ein echter Dauerbrenner und in der Zwischenzeit fast schon Klassiker.
Ich würde es daher auch als reizvoll finden, wenn es ein Nachfolgeprojekt gibt, eine Art Num3rs-Next-Generation, wo dann die Charaktere der Ur-Serie auch immer noch wesentlich als wiederkehrende Charaktere mitwirken.
20 Jahre nach Beginn und 15 Jahre noch Ende der Serie wäre das doch eine Idee!